Idlib / Nordwestsyrien | Schulspeisung UND unser Original SyrienHilfe-Falafel-Rezept

Lust auf frisch zubereitetes Falafel? Hm, leider ist dieses hier für die Mädchen und Jungs unseres Lern- und Nachhilfezentrums in Nordwestsyrien bestimmt 😉

Denn: 12.4 Millionen Menschen in Syrien haben jeden Tag zu wenig zu Essen – viele hungern, vor allem Kinder leiden an Mangelernährung mit allen Folgen, teilweise sogar mit Todesfolge. Daher und auch damit die Schülerinnen und Schüler unseres Zentrums nicht hungrig lernen müssen, haben wir diese Woche mit einer Schulspeisung begonnen: Jedes Kind erhält jeden Tag an dem es unser Zentrum für Halb- und Vollwaisen besucht eine Mahlzeit.

Am ersten Tag gab es Falafel. Selbstgemacht, ausgesprochen nahrhaft und obendrein günstig herzustellen. Diesen Falafel-Sandwich gibt es ab sofort zweimal pro Woche, an den anderen Tagen andere Sandwiches und Obst.

Damit die Lust auf Falafel aber gestillt werden kann folgt hier unser Original-SyrienHilfe-Falafel-Rezept:

Ein Kilo trockene Kichererbsen etwa 12 Stunden in kaltem Wasser einweichen. Das Wasser abgießen und die abgetropften Kichererbsen roh im Fleischwolf zerkleinern. Etwa die Hälfte davon wegtun und zur Seite stellen. Die restliche Hälfte mit einer Zehe Knoblauch, einer großen Zwiebel, einem halben Bund Petersilie und einem Viertel Bund Koriander vermischen und diese Mischung einmal im Fleischwolf zerkleinern. Diesen Teig mit der ersten Hälfte zerkleinerter Kichererbsen vermischen, einen Esslöffel Salz, einen Teelöffel Natron und zwei Esslöffel gemahlen Cumin / Kreuzkümmel hinzugeben und gründlich untermischen. Wer mag kann auf die fertige Mischung einen Esslöffel Sesamsamen drüberstreuen (aber nicht vermischen). Das gibt dem fertig gebackenen Falafel einen „Extra-Crunch“. In einer Fritteuse oder anderen passenden Gefäß Öl erhitzen und mit einem Falafel-Portionierer geformte Portionen ausbacken. Abtropfen lassen und gerne auf Küchentuch ablegen.

Um nun den Falafel-Sandwich zuzubereiten arabisches Fladenbrot mit Hummus bestreichen, drei bis vier Falafel hinzugeben und diese leicht zerdrückt verteilen. Obendrauf klein geschnittenen Kopfsalat, dünn geschnittene Tomatenscheiben, etwas frische Minze und, falls vorhanden, etwas sauer eingelegten Rettich oder anderes Sauergemüse legen. Nach Geschmack noch etwas salzen und/oder frisches Sumak (Essigbaumgewürz) drüberstreuen. Auch einige Scheiben sehr dünn geschnittene Zitrone (ohne Schale) passen sehr gut. Das Ganze zusammen rollen zu einem Sandwich, am unteren Ende einschlagen um zu verhindern das Flüssigkeit austritt – und frisch verzehren.

Guten Appetit!

Damaskus | Verteilung von Grundnahrungsmitteln für März 2021

Die Situation der Menschen in Syrien allgemein und in Damaskus im Speziellen ist unbeschreiblich schlecht; die Not und der tägliche Kampf ums Überleben ist Dauerthema in allen Gesprächen. Folgender „Witz“ ist hierbei ein Dauerbrenner: „Aufgrund ihrer Sorgen sterben die Syrerinnen und Syrer eher an einem Herzinfarkt als an Corona!“

Vielleicht ist es der ganz eigene syrische Humor, der es den etwa 12.4 Millionen hungernden Menschen (ja, 12.4 Millionen haben nicht ausreichend Zugang zu sicherem und/oder ausreichend nahrhaftem Essen!) in Syrien die gegenwärtige Lage zu ertragen.

Viele aber haben gar keine Zeit nachzudenken: ihre Hauptbeschäftigung ist es vielmehr, ihre täglichen Grundnahrungsmittel zu beschaffen, auf Strom und Wasser (beides funktioniert nur mit Glück kurze Zeit am Tag) zu warten und immer darauf zu achten, dass ihr Handy-Akku aufgeladen ist und sie nicht in einem Funkloch sind. Denn es könnte sie ja jemand darüber informieren, wo es gerade Brot, Gas oder anderes Überlebenswichtiges gibt.

Inmitten dieses Dramas können wir weiterhin Lebensmittelhilfe leisten und sind gerade dabei, unsere März-Carepakete mit folgendem Inhalt zu verteilen:

4 kg Reis, 3 kg Nudeln, 4 kg Zucker, 1 kg Burgul, 1 l Speiseöl, 1 l Olivenöl, 1 kg Mehl, 1 kg Suppenlinsen, 1 kg Burgul, 850 g Mortadella/Dosenwurst, 500 g Zaatar, 500 g Tomatenmark, 1 kg Marmelade, 700 g Schokoladencreme, 400 g Tee, 600 g Halawa, 250 g Schmelzkäse

Diesen Monat haben wir die Menge an Reis und Zucker um je ein Kilo erhöht, auch zum ersten Mal Schokoladencreme dazu gegeben. Und seit langem mal wieder Burgul. Vielen herzlichen Dank, dass wir diese Hilfe leisten dürfen!

Istanbul | Online-Unterricht im Zentrum für Menschen mit Spezialbedürfnissen

Auch in der Türkei ist aufgrund von Corona schon seit vielen Monaten das Thema „Online-Unterricht“ ein großes Thema für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die inmitten ihrer Ausbildung stehen. Das ist nicht selten mit mannigfaltigen Problemen verbunden! Vor ganz ähnlichen Problemen stehen die jungen Menschen mit Spezialbedürfnissen, also mit geistigen, körperlichen oder mehrfachen Einschränkungen in unserem Zentrum in Istanbul.

Und wie so oft sind es nicht nur die Lernenden, die vor Problemen stehen – auch die Lehrenden, Betreuenden, haben Sorge, dass all das zuvor in oft kleinsten Schritten Erarbeitete verloren geht, Fortschritte zunichte gemachte werden, Bindungen verloren gehen. So stehen auch sie vor erheblichen Problemen. Genauso wie die Eltern, die im Zuge des von zuhause geführten Online-Unterricht alltäglich Lösungen finden müssen in der Betreuung und vieles mehr.

Bereits im Frühjahr 2020 haben sich daher Leitung und Betreuungsteam unseres Zentrums für Menschen mit Spezialbedürfnissen intensiv mit der nahenden Situation zusammengesetzt und in unzähligen Sitzungen Lösungen erarbeitet. Haben sich selber intensiv fortgebildet (und tun es immer noch), haben Hilfe von außen eingeholt und im ständigen Austausch mit Fachleuten aber auch mit den Eltern Lern- und Betreuungsangebote entwickelt. Nur so konnte es gelingen, nahezu alle Kinder und Jugendliche weiter zu betreuen um gemeinsam und erfolgreich an ihrer Entwicklung zu arbeiten.

Heute, fast ein Jahr später, können wir froh und voll Stolz auf alle Beteiligten sagen, dass sich die Mühen gelohnt haben: das ganze Zentrum in sich und viele der Betreuten haben trotz den erschwerten Bedingungen teils großartige Fortschritte gemacht! Gerade die intensive Einbindung der Eltern hat außerdem dazu geführt, dass viele von ihnen nun besser mit ihren eigenen Kindern umzugehen wissen, besser verstehen wie sie ihrem Kind helfen können.

Danke, dass wir auch dieses Projekt mit Leben füllen dürfen!!

Die Wiege der Menschheit!

Ja, Nordwestsyrien liegt im Gebiet des altertümlichen Mesopotamiens, dem Land zwischen den Flüssen, dem Zweistromland. Diese Region ist die Wiege der Kultur, hier, wo heute die Menschen im nassen Lehm versinken wurden aus dem gleichen Lehm erste Siedlungen gebaut, Länder urbar gemacht und Pflanzen und Tiere domestiziert. In diesem „fruchtbaren Halbmond“ nahm Vieles seinen Anfang, war in Bewegung, begründete den Begriff „Wiege der Menschheit“.

Das ist lange her: heute stecken entlang eines Gutteils dieses fruchtbaren Halbmonds etwa 4 Millionen Menschen im Schlamm fest, können nicht vor und nicht zurück. Und sind (auch) den Jahreszeiten ausgeliefert.

Mit alljährlich wiederkehrenden und auch dieses Mal verheerenden Folgen: Stand 4. Februar sind 141.729 innersyrische Flüchtlinge direkt betroffen von den Überflutungen der Lager aufgrund anhaltender Regenfälle. Die abfließenden Fluten haben 407 Camps / Zeltlager überschwemmt und dabei 10.582 Zelthaushalte zerstört sowie 15.060 Zelte stark beschädigt. Wichtige Versorgungsstraßen sind unbenutzbar geworden, die von externer Hilfe (Nahrung, medizinischer Versorgung, Winterhilfe uvm.) extrem abhängigen Bewohner der Lager bleiben oft unversorgt – es ist schlichtweg eine Katastrophe in der Katastrophe in der Katastrophe!

Wir sind immer noch mittendrin. Tun was und helfen wo wir können. Sind und bleiben vor Ort!!

Grundschule für Halb- und Vollwaisen in Atmeh / NW-Syrien

Das im Dezember 2020 zunächst als Lern- und Nachhilfezentrum für Halb- und Vollwaisen wurde im Sommer 2021 umgebaut zu einer Grundschule (und zugleich eine „Mittelschule“ gegründet, mehr dazu im zugehörigen Bericht), ebenfalls für Halb- und Vollwaisen. Über 200 Mädchen und Jungen erhalten hier das erste Mal in ihrem Leben die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen – sie alle kennen nur Krieg, wurden in diese menschengemachte Katastrophe hineingeboren.

Der Umstand, dass sie ein oder gar beide Elternteile verloren haben macht sie besonders schutzbedürftig. Zugleich tragen diese Kinder natürlich einen Rucksack an Problemen mit sich herum; die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen hört also nicht bei der Vermittlung von Schulbildung auf. Wir versuchen ganzheitlich auf die Kinder einzugehen, lassen ihnen auch spielerischen Freiraum, versuchen mit Sport- und Zusatzangeboten Freude zu vermitteln. Für sie da zu sein. Ihnen beizustehen.

Da neben den Alltagssorgen auch der Hunger täglicher Begleiter dieser Kinder ist erhalten sie regelmäßig Schulspeisung wie selbstgemachte Falafel-Sandwich, Obst und andere lokal übliche Mahlzeiten. Die Freude darüber ist enorm, auch die Vorfreude der Kinder an den unterschiedlichen Tagen auf die unterschiedliche Schulspeisung (denn natürlich wissen sie was es geben wird). So stillen wir nicht nur den Hunger nach Bildung sondern stopfen auch das stets präsente „Loch im Magen“.

Idlib / Nordwestsyrien | Verteilung von Heizmitteln in den Lagern

Ende Januar 2021 sind durch die alljährlich wiederkehrenden Regenfälle nach offiziellen Angaben mehr als 20.000 Zelte in über 300 Lagern entweder zerstört oder beschädigt. Über 120.000 Binnenflüchtlinge sind direkt betroffen. Dazu kommt ein heftiger Wintereinbruch, etwa 1.6 Millionen Menschen leben in dieser Region in Zelten, ohne jeden Schutz vor Kälte und Nässe!

Wie in den letzten Jahren versuchen wir zu helfen und verteilen Heizmittel an die Bewohner der Zelte in den Lagern Nordwestsyriens – hier ein kleiner Film aus einem Lager mit insgesamt 142 Zelthaushalten / Familien. Jeder dieser Haushalte hat von uns 150 kg Berien (ortstypisches Heizmittel) erhalten. Zum Wärmen, Wäsche trocknen, kochen und und und …

Damit kommen sie durch den Winter!

Damaskus | Verteilung von Carepaketen für Februar 2021

Pünktlich zum Ende des alten Monats und sehnsüchtig erwartet zum Anfang des neuen Monats haben wir begonnen in Damaskus Lebensmittelpakete mit diesem Inhalt zu verteilen:

3 kg Reis, 3 kg Nudeln, 3 kg Zucker, 1 kg Burgul, 2 kg Butterreinfett, 1 l Speiseöl, 1l Olivenöl, 1 kg Linsen, 1 kg Mehl, 1 kg Suppenlinsen, 800 g Mortadella/Dosenwurst, 500 g Zaatar, 450 g Tomatenmark, 600 g Marmelade, 500 g Tee, 500 g Halawa, 600 g Schmelzkäse

Man kann sich nicht vorstellen was diese Hilfe auslöst bei den Empfängern, wie wichtig diese Lebensmittel sind, wie dringend dieser beistand erwartet wird! Von Menschen, die oft den ganzen Tag nur eines tun: Essen suchen!!

Wir haben uns daher bemüht unsere Hilfe aufzustocken – und werden in diesem Monat über 320 Familien versorgen. Das sind 30 Familien mehr als im Monat zuvor!

Berlin | Vierte Sachspendensammlung für die Region ldlib / Nordwestsyrien

Es ist wieder soweit – unsere vierte Sachspendenaktion in Berlin beginnt!

Seit 2019 haben wir bereits 8 große Seecontainer mit je 40 m³ Ladevolumen voll Sachspenden über die Grenze gebracht, nun geht es weiter! Ab Montag, den 25.01.2021, können daher beim

Haus der Statistik in der Otto-Braun-Straße 70 in 10178 Berlin

zu folgenden Zeiten

Montag bis Donnerstag von 10:00 bis 16:00 Uhr

Freitags von 12:00 bis 18:30 Uhr

Samstags von 12:00 bis 16:00 Uhr

die unten separat aufgeführten Sachspenden abgegeben werden.

Wir freuen uns über jede Unterstützung und sagen jetzt schon herzlichen Dank!!Wie bei den Sachspendenaktionen zuvor gilt: wer einen Beitrag leisten kann um die Transportkosten für die Container voller Sachspenden zu finanzieren ist ebenfalls sehr herzlich willkommen! Auch jede andere Spende ist sehr wichtig für unsere direkte, persönliche Hilfe vor Ort! Danke auch hier!!

Hier die HILFSGÜTER / SACHSPENDEN – LISTE:

Wohnen: Decken, Schlafsäcke, Bettwäsche, Handtücher, Zelte, Plastikplanen, Matratzen, Kissen, Küchenutensilien

Medizinische Hilfsmittel: Rollstühle, Gehhilfen, Rollatoren, Medikamente (ungeöffnet) für Diabetes, Bluthochdruck, Asthma, Neurologische Erkrankungen, Wundheilsalbe, Wundverbände, medizinische Watte, Blutdruckmessgeräte…

Hygieneartikel: Zahnbürsten und Zahnpasta, Seife, Damenbinden, Windeln uvm.

Kindersachen: Spielzeug (kein Puzzle) aller Art, Fahrräder, Sport- und Spielgeräte, Bälle uvm.

Schulbedarf: Stifte, Hefte, Schule, Whiteboard-Stifte, Schulranzen (sehr wichtig), wirklich jeglicher Schulbedarf!!

Achtung: Leider können wir nach jetzigem Stand keine Kleider mitnehmen, die aktuelle Gesetzeslage lässt das nicht zu. Wir arbeiten an einer Lösung, sollte sich daran etwas ändern werden wir es hier veröffentlichen!

Geplant ist, die Sachspenden Ende Februar auf den Weg zu bringen. Ende der Sachspenden-Annahme ist daher der 19. Februar 2021, bitte unbedingt beachten. Um die Transportkosten von ca. 3.000 Euro pro Container zu decken, sind GELDSPENDEN wirklich sehr wichtig – auch kleine Beträge helfen uns weiter!

(Das Foto ist von der Sachspendenaktion im Frühjahr 2019 als insgesamt 4 Seecontainer auf die Reise geschickt werden konnten)

Idlib / Nordwestsyrien | Verteilung von Heizmitteln

Die Verteilung von Heizmitteln hat begonnen – es ist zu allem Überfluss noch kälter geworden. Nichts trocknet, die nassen Zelte, Kleider, Böden – alles gefriert. Und die Menschen in den Zelten frieren, haben teils blaue Hände und Füße vor Kälte.

Wir dürfen, wollen, können, müssen soviel wie möglich helfen – brauchen aber jede Hilfe um helfen zu können!

Idlib / Nordwestsyrien | Alle Jahre wieder…

Das heftige Regenfälle in der Region Nordwestsyrien zu heftigen Folgen in den Zeltlagern der innersyrischen Flüchtlingslager führt ist seit Jahren traurige, allseits bekannte Realität. Die Frage lautet längst nicht mehr, „ob“ es geschehen wird sondern „wann“ es geschehen wird.

Und auch wenn die etwa 1.6 Millionen Binnenflüchtlinge in den etwa 1.300 Zeltlagern (allein das Wort! Nein, das ist KEINE Zeltfreizeit, das ist 365 Tage im Jahr leben unter Planen auf offenem Boden ohne jede Annehmlichkeit, allzeit der Witterung ausgesetzt) natürlich um die Gefahr wissen und versuchen, ihre Zelte an vermeintlich sicheren Orten aufzuschlagen, so ist manchmal einfach kein anderer Platz mehr frei auf diesen einst unbesiedeltem und heute so dicht besiedelten Landstrichen. Oder es fehlt die Möglichkeit, das bisschen Hab und Gut woanders hin zu transportieren und man hofft, es werde schon gut gehen. Oder man hat nach so vielen Fluchten einfach keine Kraft oder keinen Lebensmut mehr und bleibt schlichtweg da wo man ist.

Aber egal, welche Gründe es gibt, die Betroffenen der heftigen Wetterereignisse (nun schneit es auch noch!) brauchen nun rasche Hilfe! Wir wollen Heizmittel und eventuell Öfen (nun geht es vor allem darum, der nassen Kälte trocknende Wärme entgegen zu stellen!), möglichst auch Zeltplanen und Hygienepakete verteilen.

Und können dabei unsererseits JEDE Hilfe gut gebrauchen!