Cholera-Ausbruch in Nordwest-Syrien – unsere Antwort!

Seit 2011 ist Syrien in einer humanitären Katastrophe gefangen, nahezu die gesamte Bevölkerung hat Fluchterfahrung, oft mehrfach. Viele sind heimatlos, 9 von 10 Syrer:innen hungern. Täglich. Über 6 Millionen Kinder und Jugendliche habe keinen Zugang zu Bildung. Millionen sind kriegsversehrt, körperlich und geistig. Zu allem Überfluss kam Corona, auch wenn es nicht wenige im selbstgewählten Phlegma kaum berühren konnte. Nun aber kommt aus dem Gebiet rund um den Euphrat noch Cholera hinzu und hat das Potential, zur Katastrophe in der Katastrophe zu werden. Denn die Bevölkerung Syriens hat dem nichts entgegen zu setzen…

Wie viele Länder dieser Erde hat auch Syrien mit Niedrigwasser in den Flüssen zu kämpfen, die geringen Niederschläge zeigen Wirkung. So hat auch der Euphrat dieses Jahr historisch wenig Wasser geführt, in Kombination mit den Temperaturen und Lebensumständen im Syrien 2022 ist so eine sichere Quelle für Krankheiten entstanden! Offiziell bestätigt sind weit über 1.000 Cholerafälle, einige Dutzend Tote gibt es schon. Die Sorge vor allem in den Lagern ist riesig, denn es gibt nahezu nirgends sauberes Wasser, die Flüsse und Bäche sind eher Tümpel, das stehende Wasser ist massiv verunreinigt von Abfällen und Ausscheidungen der Millionen Menschen in Lagern ohne jedwede Kanalisation – man mag es sich gar nicht ausmalen!

Dazu kommt, dass nun Schulbeginn ist – die zwar viel zu wenigen Schulen haben nun Zulauf aus unterschiedlichen Lagern und Regionen und gelten als eine der großen Verbreitungsmöglichkeiten der Cholera. Bildung UND Gesundheit geraten also in große Gefahr!

Wir tun seit Tagen was wir können, haben in unseren Schulen bereits Aufklärungskampagnen gestartet und an jede Schülerin und jeden Schüler Desinfektionsmittel ausgegeben, in der Hoffnung so auch die Lager und ihre Haushalte zu erreichen. Wir wollen unbedingt auch weiter ausgreifen um die Lager mit Desinfektionsmittel zu versorgen, Aufklärung zu betreiben und über Schutzmaßnahmen zu informieren – ähnlich wie bei der Ausbreitung von Corona, als wir 100.000e erreichen konnten!

Und wir sind unterwegs: die ersten 10.000 Flyer mit Informationen zu Cholera über Ansteckungs- und Schutzmöglichkeiten sind gedruckt und werden bereits verteilt!

Etwa 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (je zur Hälfte junge Frauen und junge Männer, allesamt Absolventen unserer Schule und gegenwärtig im Medizinstudium oder in Ausbildung zur medizinischen Fachkraft) wurden vom Ärzteteam unserer mobilen Praxis noch einmal separat geschult und mit allen verfügbaren Informationen versorgt, darunter auch spezielles Cholera-Informationsmaterial vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.

Auch wurden große Mengen an Hygieneartikeln gekauft und die ersten 1.000 Hygienepakete mit je 5 Stück Seife, 1 l Chlor, 1 l Spülmittel, 2 kg Waschmittel, spezielle Entkeimungskapseln für Trinkwasser und Hand-Desinfektion-Spray wurden gepackt. Die Helferteams sind bereits dabei sie zu verteilen.

Eines dieser Pakete kostet uns 7,04 Euro – der Inhalt ist für die allermeisten Bewohner der Lager nicht zu beschaffen weil sie schlichtweg das Geld nicht dafür haben!

Empfohlene Beiträge