Seit dem 06. Februar haben wir all unsere Kraft (und manchmal darüber hinaus) eingesetzt um ab der ersten Minute Nothilfe zu leisten. Um „Katastrophenhilfe“ zu leisten – ein sperriges Wort, dass jedoch die erlebte Katastrophe und die so wichtige Hilfe richtig zusammen fügt.
Einer Katastrophe aber steht man oft hilflos gegenüber, sie zieht über einen hinweg. Danach beginnt das Aufarbeiten, die erschrockene Hilflosigkeit oder gar Ohnmacht weicht dem Drang zu helfen. Im besten Falle geschieht dies gemeinsam, „innen“ im Helfer-Team und „außen“ beim Unterstützer-Team. Diese so wichtige Hilfsbereitschaft und Unterstützung durften wir ab dem ersten Tag erleben und erleben sie immer noch. Erst die Spenden ermöglichen uns, die wir ja mitten im Erdbebengebiet sind, umfassende Hilfe zu leisten. Dafür möchten wir uns heute im Namen unseres gesamten Helfer-Teams hier aber vor allem dort vor Ort sehr sehr herzlich bedanken! Außen wird so zu innen, alle werden zu einem großen Team das zusammensteht und hilft! DANKE von Herzen!!
Wir stehen auch weiterhin eng zusammen und haben in den letzten Tagen schon unglaublich viel Erstversorgung leisten dürfen! Zelte, Matratzen, Decken, Heizöfen mit Brennmaterial, Gasöfen, Solarpaneele, Essenspakete, warme Mahlzeiten (nun sind es schon drei Kliniken deren Ärzte und/oder Patienten wir mit täglich frisch gekochten Mahlzeiten versorgen), Taschengelder, Hygieneartikel, Spielsachen für die Kinder; auch Kuscheltiere und so viel mehr. Viele der Zelte werden in der Nähe der zusammengebrochenen Häuser aufgebaut. Auch damit Vermisste, die vielleicht doch noch leben und sich auf die Suche nach ihren Familien und Nachbarn machen, diese in den Zelten vor der alten Heimstatt finden.
Täglich fahren wir mit vollgepackten Fahrzeugen raus, auch Windeln, Babynahrung, und medizinischer Bedarf ist darunter. Unsere mobile Praxis versorgt Verletzte, zahlreiche Verwundete sind bisher unbehandelt, allein gestern konnten wir für über 120 Patienten Ersthilfe leisten. Viele haben Angehörige verloren, sind verzweifelt, lehnen fast die Behandlung ab weil sie in ihrem Schmerz um diese Verluste gleichgültig sich selbst gegenüber sind. Wollen Schmerzmittel, auch um den seelischen Schmerz zu betäuben.
Und das ist einer der wesentlichen Erkenntnisse der letzten Tage: die Zahl der seelisch Kranken, der Traumatisierten ist unfassbar groß. Das Erdbeben hat ihnen die allerletzte Zuversicht, das Vertrauen in den Boden auf dem sie stehen genommen. Vor allem Kinder glauben ihren Beinen nicht mehr, haben ihr (inneres) Gleichgewicht verloren. Wir arbeiten seit Tagen an einer Antwort und werden hier ganz sicher ein langfristiges Projekt entwickeln!
Denn nun beginnt langsam die Aufbauarbeit. Der Gebäude, vor allem aber der Menschen!