Winterhilfe: Ausgabe von Kleidung, Heizmitteln und Verteilung von Linsensuppe

Den Menschen in Syrien fehlen grundlegende Dinge wie Zugang zu sauberem Wasser, ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt. Und vieles mehr.

Im Winter aber fehlt ihnen auch ausreichend Schutz gegen Kälte und Nässe. Wärme. Ganz besonders in den Lagern Nordwestsyriens, wo immer noch ein großer Teil der über 4 Millionen dort lebenden Menschen (meist Binnenflüchtlinge) in Zeltlagern „haust“ – anders kann man es nicht nennen!

Seit Wochen schon überlegen wir, wie wir hier helfen können, wie wir zusätzlich zu unseren anderen arbeits- und kostenintensiven Projekten (immerhin drei Schulen und eine mobile und stationäre Arztpraxis) spezielle Winterhilfe leisten können. Dies hatten wir in den letzten Jahren immer wieder getan, unsere Mittel jedoch werden weniger und es gelingt uns im Jahresverlauf oft nur mit Mühe, all unsere Projekte am Leben zu halten.

Nun aber haben wir begonnen zu handeln, denn auch die Nässe und Kälte lebt nun in den Lagern und verdeutlicht den Menschen ihre Situation aufs schmerzliche:

Daher haben wir damit angefangen, in die Lager zu fahren und vor Ort große Mengen an Linsensuppe zu kochen und auszugeben. Nach allen Vorbereitungen und Besorgungen waren wir gestern im ersten Lager mit etwa 1.000 Familien – wir haben alle mit heißer Linsensuppe versorgen können! Die Freude, vor allem die offene und sehr direkte Freude der Kinder dabei erleben zu dürfen ist ein großes Glück…

Außerdem haben wir ballenweise gebrauchte Kleidung und Decken gekauft und sie an mehr als 550 Schülerinnen und Schüler unserer Schulen sowie ihrer Angehörigen verteilt. In den nächsten Tagen werden wir auch Winterschuhe an diese Bedürftigen ausgeben.

Und wir haben Heizmittel beschafft – dieses Projekt war in der Planung möglicherweise das schwerste der drei Winterhilfe-Projekte, denn wir wollten zum einen, dass die Empfänger mit diesen Heizmitteln durch den Winter kommen. Also erhalten sie soviel ortsübliches „Berien“ (eigentlich ein Abfallprodukt aus der Olivenöl-Herstellung; gepresster Treber aus den Olivenkernen und Olivenresten mit sehr gutem Heizwert und im Gegensatz zu bspw. Diesel preiswerter und lokal verfügbar), dass sie damit drei Monate heizen können.

Zum anderen ist es uns natürlich nicht möglich, unendlich viele Menschen mit dieser Winterhilfe zu versorgen (pro Haushalt kosten diese drei Monate Heizmittel immerhin etwa 220,- Euro), was uns erhebliches Kopfzerbrechen bereitet hat. Verzichten aber wollten wir angesichts der Kälte aber auch nicht auf diese Form der Hilfe, so dass wir uns entschieden haben, die Ärmsten der Armen zu versorgen. Insgesamt 193 der Schülerinnen und Schüler unserer Grundschule, der Mittelschule und der Oberschule und ihre Angehörigen erhielten gestern ihr Berien und kommen so besser durch den Winter.

Auswahlverfahren dieser Art sind nicht nur für die Hilfsbedürftigen schwierig sondern auch für uns – wie unfassbar gerne würden wir darauf verzichten! Die weiterhin enorme Not in Syrien und speziell in Nordwestsyrien, der Rückzug vieler internationaler Hilfsorganisationen und die damit ausbleibende Hilfe sowie schwindende Mittel lassen uns aber leider gar keine andere Wahl, wollen wir nicht auf Sonderprojekte dieser Art verzichten…

Wir machen weiter. Danke von Herzen, dass wir es dürfen!

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