Jubiläum | 8 Jahre SyrienHilfe e.V.

Heute sind es auf den Tag genau 8 Jahre, dass wir als Verein existieren und somit ganz offiziell humanitäre Hilfe für Syrien leisten können!

In unserer Kontonummer ist dieses Datum fest fixiert: IBAN DE80 6656 2300 0012 1220 12 – am 12.12.2012 erfolgte die Eintragung beim zuständigen Amtsgericht. Diese Seite beschreibt sicherlich hinreichend das, was wir tun. Wer wir sind. Was uns ausmacht. Warum wir tun was wir tun. Daher bleibt uns heute nur eines zu sagen, das aber laut und in aller Deutlichkeit:

VIELEN HERZLICHEN DANK FÜR EURE / IHRE UNTERSTÜTZUNG!

Denn ohne die wäre alles nichts!!

Hepatitis-Bekämpfung in Damaskus (2015)

Im März 2015 breitete sich in Damaskus schlagartig Hepatitis aus – schon damals hatte weniger als die Hälfte der Syrerinnen und Syrer Zugang zu (einigermaßen) sauberem Wasser und den üblichen sanitären Einrichtungen. Auch deswegen konnte sich Hepatitis rasant ausbreiten.

Die Sorge war groß, dass die Krankheit sich vor allem über Schulen, Märkte, Moscheen und andere Begegnungsstätten noch weiter ausbreitete und unbeherrschbar wurde. Um das zu verhindern haben wir einen einfachen Desinfektionsmittel-Spender entworfen und circa 30 Stück davon an öffentlichen Gebäuden und in den Schulen aufgestellt. Die Schulklassen eingewiesen und alle Spender täglich kontrolliert, bei Bedarf repariert und neu befüllt.

Auch an der Aufklärung gearbeitet und bspw. über 1000 Plakate und Handzettel mit Informationen über die Krankheit verteilt und wie man sich vor ihr schützen kann. Haben geholfen, unter anderem öffentliche Toiletten und Wohnheime für Binnenflüchtlinge uvm. zu desinfizieren. Insgesamt haben etwa 7.000 Menschen dauerhaft von dieser Aktion profitieren können. Und die Ausbreitung der Krankheit konnte so signifikant und stark abgebremst werden!

Im Jahr 2020 haben wir übrigens von dieser Erfahrung profitiert: mit den Bauplänen aus dem März 2015 haben wir im Kampf gegen Corona sehr schnell in unseren Projekten in Beirut, Istanbul und in den Lagern Nordwestsyriens genau die gleichen Desinfektionsmittel-Spender gebaut und aufgestellt…

Winterhilfe – Wärme gegen Kälte | Heizstrahler

Immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren während der kalten Jahreszeit spezielle „Winterisierungs-Projekte“ durchgeführt. Denn, und das scheint für viele immer wieder überraschend zu sein, auch in Syrien gibt es Winter und auch in Syrien sind diese Winter nasskalt. Auch wenn die kalte Jahreszeit kürzer ausfällt so kann sie durchaus unangenehm werden. Erst recht, da die Häuser nicht dafür gebaut sind, erst recht nicht die sehr einfachen Unterbringungen der Binnenflüchtlinge, ganz zu schweigen von den Lagern im Nordwesten des Landes.

Gegen Kälte helfen sich die Syrerinnen und Syrer traditionell mit warmer Kleidung und Decken, die man zu Hause um den Körper wickelt. Geheizt wird mit kleinen Holz, Öl- oder Gasöfen, Zentralheizung ist quasi unbekannt. Im Winter 2016/2017 herrschte wieder einmal Mangel an Öl und Gas, also haben wir uns kurzfristig entschieden, etwa 60 Heizstrahler zu beschaffen und so in Damaskus wenigstens 60 Familien zu versorgen, die Stromversorgung hatten (wenn diese denn mal funktionierte).

So konnten wir, neben anderen „Winterisierungs-Projekten“ in diesem Winter (wie beispielsweise die Verteilung von Kleidung, Schuhen und selbst hergestellten Decken) für ein wenig Wärme sorgen – heute noch erinnern wir uns an die Freude der Familien, die froh waren der Kälte etwas entgegen stellen zu können.

Damaskus | Verteilung von Carepaketen für Dezember 2020

Ja, auch Corona ist in Syrien ein Thema, ein Thema aber, das weit größer ist, weil es den Alltag der Menschen bestimmt, ist der Hunger! Die Angst vor Corona verschwindet dahinter, die Sorge darum, genug Essen zu finden für sich und die Angehörigen, überwiegt alles. Und das beschämende Gefühl, keinem Gast mehr die für Syrien so typische und ursprüngliche Gastfreundschaft angedeihen zu lassen. Entweder, weil man schlichtweg nichts anzubieten hat. Oder weil man kein Gas zum Kochen hat und so nicht einmal Tee anbieten kann.

Für Dezember 2020 haben knapp 300 Familien in Damaskus Grundnahrungsmittel mit diesem Inhalt von uns bekommen:

3 kg Reis, 3 kg Nudeln, 3 kg Zucker, 1 kg Burgul, 2 kg Butterreinfett, 1 l Speiseöl, 1l Olivenöl,1 kg Mehl, 1 kg Suppenlinsen, 850 g Mortadella/Dosenwurst, 500 g Zaatar, 1 kg Schmelzkäse, 500 g Tomatenmark, 600 g Marmelade, 500 g Tee, 600 g Halawa, 500 g DattelnDieses Mal haben wir das Paket etwas vergrößert um ein weiteres Kilogramm Butterreinfett, einen Liter Olivenöl und 500g Datteln.

Wenn man bedenkt, dass ein normaler Arbeiter einen ganzen Tageslohn ausgeben muss, um 2 kg Reis zu kaufen oder einen halben Liter Olivenöl zu erwerben versteht man vielleicht besser, welche Bedeutung dieses Lebensmittelpaket für die Familien hat. In denen oftmals gar kein „normaler Arbeiter“ mehr zu finden ist, sondern vielmehr Witwen mit Kindern, die für weit weniger als reale Tageslöhne arbeiten gehen. Um irgendwie zu überleben.

Seit Juni 2012 werden wir durch unsere wunderbaren Unterstützerinnen und Unterstützer in die Lage versetzt, nahezu ununterbrochen diese so wichtige Lebensmittelhilfe leisten zu dürfen! Vielen herzlichen Dank für alles!!

Damaskus, Beirut, Istanbul, Bursa, Nordwestsyrien | Bildung!!!

Allein innerhalb Syriens haben über 5.000.000 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugang zu Bildung, auch mehr als 200.000 Kinder zwischen 3 und 5 Jahren fehlt jede Möglichkeit der Vorschulbildung. Auch in den Anrainerstaaten außerhalb Syriens ist die Lage der Kinder oft ernüchternd – die Zukunft Syriens und die Zukunft all dieser Kinder und Jugendlichen steht auf dem Spiel – mangelhafte Bildung senkt nicht nur ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und ein auskömmlichen Einkommen sondern macht sie zu Opfern der Globalisierung, zu leichten Zielen von Einflüstereren einfacher Wahrheiten und vieles mehr. Schon viel zu lange gilt der Drohbegriff der „verlorenen Generation“ – der, nüchtern betrachtet, längst Realität geworden ist!

Auch daher haben wir in den letzten Jahren verstärkt versucht, Bildungsprojekte aufzubauen und betreiben eine Schule in Beirut, eine in Nordwestsyrien (von der schon Hunderte an Universitäten und anderen weiterführenden Einrichtungen eingeschrieben sind!), mehrere Bildungseinrichtungen in Bursa und Istanbul (vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, auch sehr intensiv für körperlich und/oder geistig behinderte Kinder und Jugendliche), geben Stipendien an Studierende und helfen Vorschulkindern in Damaskus – wie diesem kleinen Mädchen, das seit einigen Wochen schreiben lernt!

Und schon sehr sehr bald eröffnen wir eine Schule für etwa 600 Waisenkinder in Nordwestsyrien, wir werden hier berichten.

Die sehr direkten Auswirkungen auf das Leben all der jungen Menschen, die unsere Einrichtungen und Projekte durchlaufen, erleben wir in der täglichen Arbeit, spüren und unterstützen ihren Schrei nach Bildung und Zukunft wo wir können. Wir sind dankbar und glücklich über jedes Kind, dass wir so begleiten dürfen!

Und sind dankbar und glücklich über jede Unterstützung – die oft genug Zukunft bedeutet!!

Idlib / Nordwestsyrien | Kontinuierliche Verteilung warmer Mahlzeiten

Unsere Köchinnen bereiten weiterhin in 10 Garküchen, die strengstens alle Hygienevorschriften beachten und täglich gründlich desinfiziert werden, warme Mahlzeiten für über 2.000 Menschen täglich zu – die von unseren Helferteams in die entlegensten Winkel Nordwestsyriens gebracht werden. Dorthin, wo sich nicht einmal „Fuchs und Has'“ eine gute Nacht wünschen.

Jeder warmen Mahlzeit aus Reis, Gemüse und Hühnerfleisch, die wir im Mehrweggeschirr in die Lager bringen, wird ein Bund Brot (10 große arabische Fladenbrote) und im Wechsel etwas frisches Obst oder Datteln beigegeben. Für viele Bewohner der meist unbefestigten Lager in dieser an Flüchtlingslagern reichen Region ist diese Mahlzeit die einzige gekochte Mahlzeit die sie zu sich nehmen können.

Die Menschen in Syrien hungern. Mit der Verteilung warmer Mahlzeiten können wir diesem Hunger zumindest etwas entgegen stellen – vielen herzlichen Dank!!

Idlib / Nordwestsyrien | Neues Projekt: Mobile Arztpraxis

Schon lange sehen wir bei unserer Arbeit in den Lagern Nordwestsyriens den eklatanten Mangel an medizinischer Versorgung. Nach langen Überlegungen und trotz Sorge um die Finanzierung haben wir nun den Schritt gewagt und eine mobile Arztpraxis aufgebaut:

Zwei Ärzte (einer davon Herzspezialist, der andere Chirurg) und zwei ausgebildete Krankenpfleger – je ein Pfleger und ein Arzt bilden ein Team, sie wechseln sich ab – und ein Fahrer gelangen nun mit einem umgebauten Kleinbus in die entlegensten Lager dieser Region entlang der türkisch-syrischen Grenze. Und sehen dabei Dinge, die kaum auszuhalten sind; dahinsiechende Menschen, die oft resigniert haben, wissend, dass medizinische Versorgung unerreichbar ist und Medikamente unbezahlbar oder gar nicht erst verfügbar. Kinder, die an heftigsten Ausschlägen und Hautkrankheiten leiden. Alte, die ihren Zustand zynisch kommentieren. Die oft schlimmen hygienischen Verhältnisse verschlechtern die Krankheitsverläufe zudem!

Die Kosten für dieses Projekt sind eigentlich überschaubar – knapp 3.000,- EUR monatlich kostet es uns, auch weil die wirklich bewundernswerten Ärzte und Pfleger bereit sind, für sehr wenig Geld diese immens wichtige Hilfe zu leisten und anstatt ins Ausland zu gehen um eventuell Karriere zu machen lieber ihren Landsleuten beistehen wollen. Und trotz dieser geringen Ausgaben (bei vergleichsweise umfangreichen Auswirkungen) brauchen wir natürlich dringend Hilfe in der Umsetzung…

Beirut | Eine Mammutaufgabe: Schulbetrieb trotz Armut und Corona

Unsere Schule für syrische Flüchtlingskinder in Beirut steht aufgrund der Umstände im Libanon schon seit Jahren vor gewaltigen Problemen – immer wieder ist es beeindruckend zu sehen wie Schulleitung und Lehrerkollegium, aber auch die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern sich diesen Problemen stellen und sich oft aufreiben um diese Chance auf Zukunft durch Schulbildung zu geben bzw. zu nutzen. Die Folgen der Explosion im Beiruter Hafen Anfang August im Zusammenspiel mit der grassierenden Armut der syrischen Familien und dem omnipräsenten Covid-19-Virus aber bedeuten, dass diese sowieso schon schwere Aufgabe zu einer Mammutaufgabe geworden ist.

Viele Eltern geraten in Zweifel, ob sie sich die zwar extrem geringen aber eben doch vorhandenen Kosten für die Bildung ihrer Kinder überhaupt noch leisten können, wenn alle abends hungrig ins Bett gehen. Leider entscheiden sich manche dazu, ihre Kinder von der Schule abzumelden und diese stattdessen für minimalste Löhne zur Arbeit zu schicken. Diese Kinder sind oft verloren für uns, wir erreichen sie nicht mehr; sie gehen unter im Moloch einer Großstadt und werden vermutlich nie wieder eine Schule von innen sehen.

Aber auch die Lehrerinnen und Lehrer kämpfen, auch sie haben Familie die ernährt werden will. Auch sie kämpfen gegen den omnipräsenten Mangel an Strom, Internet, Fortbildung und Finanzierung. Um den gebotenen Online-Unterricht umsetzen zu können hat sich die Schulleitung schon im Sommer massiv bemüht, alles dafür zu tun um das Lehrerkollegium fortzubilden und unterschiedlichste Kurse im Bereich Online-Unterricht angeboten. Seit Anfang September hat jede Lehrerin, hat jeder Lehrer innerhalb der Schule einen eigenen Arbeitsplatz mit sicherem Stromanschluss und stabiler Internetverbindung um von dort aus Online-Unterricht vorzubereiten und zu halten; es besteht ein intensiver Austausch untereinander und mit den Schülerinnen und Schülern, wovon auch die Verfügbarkeit steigt, für Fragen und Probleme erreichbar zu sein.

Denn allzu viele Schülerinnen und Schüler verfügen mangels Internetanschluss oder kompatiblen Endgeräten erst gar nicht über die Möglichkeit, am Online-Unterricht teilzunehmen. Oder sie verstehen die Technik schlichtweg nicht. Für all diese Kinder haben wir kleine Lerngruppen eingerichtet, die „coronakonform“ Unterricht erhalten und so trotz aller Widrigkeiten lernen können und somit auch den Verbindungsfaden zur Schule nicht abreißen lassen. Dadurch ist es gelungen, viele der Schülerinnen und Schüler, die kurz davor waren die Schule zu verlassen, auch weiterhin an die Schule zu binden – und sie so vor Kinderarbeit zu schützen.

Es ist eine Mammutaufgabe, aber wir sind sehr dankbar, dass wir uns dieser Aufgabe stellen dürfen! Wir können zwar keine verlorene Generation retten, aber jedes einzelne Kind dieser Generation ist es wert, gerettet zu werden!!

Idlib / Nordwestsyrien | Erneute Verteilung von Hygienepaketen

Schon seit März versuchen wir möglichst vielen der Binnenflüchtlingen entlang der türkisch-syrischen Grenze beizustehen im Kampf gegen Corona – angefangen haben wir damals mit der Verteilung von Seife und Covid19-Informationszettel an mehrere Hunderttausend Syrerinnen und Syrer. Auch haben wir mehrmals große Mengen WASH-Artikel zu Hygienepaketen geschnürt und so mindestens 40.000 Menschen erreicht.

Nun steigt auch dort die Zahl der Corona-Erkrankten massiv an – zumindest die Zahl derer die eindeutige Symptome haben, denn ausreichend Tests geschweige denn ärztliche Versorgung gibt es nicht im Entferntesten!!

Wir haben uns daher nach langem Zögern trotz finanzieller Sorgen dafür entschieden, erneut eine große Anzahl an Hygienepaketen zu packen. Unser Ziel ist, 10.000 Pakete mit Seife, Desinfektionsmittel, Waschmittel und Spülmittel zu schnüren um das Einzige, was die Bewohner dieser Region gegen Corona tun können – Hygiene und Hände waschen – so massiv wie möglich zu fördern!

In jedes Paket packen wir 2 kg Waschmittel, 1 Flasche Spülmittel, 1 Flasche Chlorax (Desinfektion) und 10 Stück Seife. Die Kosten pro Hygienepaket liegen bei circa 3,40 EUR – nicht einmal diesen kleinen Betrag haben viel zu viele der innersyrischen Flüchtlinge übrig!

Damaskus | Verteilung von Carepaketen für Oktober 2020

Damaskus hungert, ganz Syrien hungert. Weiterhin (und es ist keine, absolut keine Aussicht auf Veränderung!) leben 9 von 10 Syrerinnen und Syrern unterhalb der Armutsgrenze, dazu gibt es enorme Versorgungsengpässe an Brot. Doch viele haben sowieso kein Geld um sich Brot zu kaufen!

Wenn die Menschen in Syrien es nach stundenlanger Suche und Anstehen in langen Warteschlangen (Corona!) endlich geschafft haben zumindest etwas Brot zu ergattern, teilen sie es auf und rationieren es. Ist das Brot leer weiß keiner ob oder wann es wieder Neues geben wird; so kommt zum rein physischen Gefühl des Hungers der psychische Faktor Angst dazu…

Wir sind sehr froh und dankbar, auch weiterhin 280 Familien in Damaskus mit Lebensmittelpaketen versorgen zu können – im Oktober 2020 mit diesem Inhalt:

3 kg Reis, 4 kg Nudeln, 3 kg Zucker, 1 kg Butterreinfett, 1 l Olivenöl, 1 l Speiseöl, 1 kg Mehl, 1 kg Linsen, 1 kg Suppenlinsen, 850 g Mortadella/Dosenwurst, 500g Zaatar, 300 g Schmelzkäse, 600 g Marmelade, 500 g Tee, 600 g Halawa

Diese Lebensmittel reichen natürlich in keinster Weise aus die Familien komplett zu versorgen, aber sie schaffen eine Basis die ihnen eine gewisse Sicherheit gibt. Und die Familien wissen, dass sie nicht alleine sind im Kampf gegen den Hunger, dass sie trotz allem Unbill nicht verlassen sind, dass sie nicht vergessen werden – und das ist moralisch von unschätzbarem Wert!!