Ausbildungszentrum für männliche Jugendliche und junge Männer in Beirut / Libanon

Die Erfahrungen, die wir in unserem Zentrum für syrische Flüchtlingsfrauen gemacht haben, wollten wir schon lange auch umwandeln in ein ähnliches Zentrum, eines für junge Heranwachsende und junge Männer. Die Zusammenarbeit mit der Schule erhöhte den inneren Druck, denn die Absolventen dieser Schule suchten natürlich auch Arbeit und Fortbildung, doch fanden kaum welche.

2018 dann fassten wir Mut und gründeten ein neues Ausbildungs- und Entwicklungszentrum für diese Zielgruppe. Wir mieteten einen Rohbau, der quasi nur ein Gerippe aus Stützen und Decken und deshalb sehr günstig zu mieten war, bauten ein Geschoss komplett aus, schufen Räume und schafften Unterrichts- sowie Übungsmaterial und Werkzeuge und Werkbänke an. Und haben seither unterschiedliche Grundtechniken im Bereich Elektrotechnik, Computerwartung, Wartung und Reparatur von Mobiltelefonen, Schreinern, Friseurhandwerk mit Gruppen junger Männer geübt und gelehrt. Haben Kurse in Englisch, für Analphabeten, Robotik und Computer bis hin zu Schachspiel gegeben. Und sogar ein Sommer-Camp durchgeführt!

Heute haben wir schon einige der Absolventen erfolgreich in den Arbeitsmarkt entlassen können, wir bauen das Zentrum weiter aus und lernen täglich hinzu. Seit der Explosion des Beiruter Hafens helfen Auszubildende und Ausbilder dieses Zentrum zudem ununterbrochen bei Reparaturen und beim Wiederaufbau von Wohnungen und Geschäften, bringen sich ein wo sie nur können.

Bibliothek und Begegnungsstätte für syrische Flüchtlinge in Bursa / Türkei

Von unserem ersten Projekt in der Türkei spaltete sich im Frühjahr 2017 ein weiteres Projekt ab. Während sich das eine Projekt nun vor allem um die Kinder kümmerte, so entstand hier ein eher kulturell geprägte Begegnungsstätte für Erwachsene (nicht ohne auch an die Kinder zu denken, doch dazu später).

Angefangen hat es mit der Lust am Lesen arabischer Bücher und mit dem Bedürfnis, syrische Gemeinsamkeiten zu pflegen und bewahren. So entstand eine Leihbibliothek mit anfänglich 220 Büchern, die dank Buchspenden rasch wuchs und nun annähernd 2.000 Bücher fasst. Diese Bibliothek hat in der Folge dazu geführt, dass sich Schriftsteller und angehende Schriftsteller zu Lese- und Diskussionsabenden trafen, dabei gemeinsam eigene, zeitgenössische oder große Schriften lasen und sezierten. Heute nutzen mehr als 800 Menschen diese Bibliothek, die meisten nur zur Ausleihe, viele aber schätzen den Ort auch als Treffpunkt!

Da unter den Bibliotheksnutzern auch eine Vielzahl an Studentinnen und Studenten sind, die ihre Bedürfnisse und Probleme schilderten, beschlossen wir, sie zu unterstützen und legten Türkisch-Kurse, Englisch-Kurse und mehrere Vorbereitungskurse für den Lehrplan der türkischen Universitäten auf. Mit Hilfe dieser Studenten dann konnten wir Schülerinnen und Schülern Nachhilfeunterricht vermitteln, es bildete sich auch eine Freiwilligen-Gruppe für Übersetzungen. Speziell für Frauen gründeten wir zuerst einfache Treffen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen und identische Probleme möglicherweise gemeinsam lösen zu können. Vielfach sind daraus individuelle Beratungen entstanden, die wir versuchen mit ausgebildeten Sozialpädagogen zu unterstützen. Auch haben wir speziell für Kinder mit ADHS und Autismus eine spezielle Gruppe eingerichtet, die sich mit eigenen Arbeitsmaterialien an die Bedürfnisse der Kinder (und der Eltern) richtet.

In Projekten wie diesen geht es nicht um Nahrung für den Körper, vielmehr um Nahrung für Geist und Seele – und um das Wissen, eine Anlaufstelle zu haben wenn es dunkel um einen wird.

Unterstützung von Waisenkindern in Damaskus

Es fing früh an, sicher schon 2012: jeden Tag wurden in den Waisenhäusern Kinder „abgegeben“, wenige Tage alte Säuglinge, Babys, kleine Kinder und fast schon Jugendliche – sie kamen aus allen Orten und waren plötzlich auf sich allein gestellt. Teils gingen sie auf der Flucht verloren, teils sind ihre Eltern verschollen, teils haben sie erlebt wie ihre Eltern ums Leben gekommen sind. Die Kinderheime und Waisenhäuser waren sehr bald übervoll mit solchen Kindern, die schlimme Erlebnisse zu verarbeiten hatten. Daraus folgte, dass sich kaum noch jemand richtig um diese Kinder kümmerte, es waren einfach zu viele!

Also fingen wir an, sie mit Kleidung zu versorgen, auch mit Schuhen, ihnen zu helfen bei medizinischen Problemen, im Winter Jacken, für den Sommer schöne Kleider für die Mädchen und schöne Hosen für die Jungs. Auch haben wir ihnen Schulmaterialen beschafft und die Kosten für Schuluniformen (in Syrien obligatorisch) übernommen, so konnten sie weiter in die Schule gehen. Auch Malsachen und Bastelmaterial, T-Shirts, Jeans, Strampler und Bodies, Windeln uvm. haben wir in die Waisenhäuser gebracht.

Für ein ganzes Jahr lang (September 2014 bis August 2015) konnten wir sogar für etwa 100 Waisenkinder eine Art Patenschaft übernehmen, sie monatlich finanziell unterstützen und mit allem Nötigen versorgen was innerhalb dieses Jahres eben nötig war. Dazu hatten wir penibel Listen angefertigt und Bedarfe ermittelt, eigene Betreuer kümmerten sich intensiv um die Kinder und halfen ihnen dabei, einen neuen Weg zu finden im Leben.

Heute ist dieses Projekt aufgrund von Zerstörung und Fluchtbewegungen Vergangenheit, aber es hat bei den Kindern wie bei unseren Helferinnen und Helfern Spuren hinterlassen. Und wir sind sehr froh, dass wir diese Hilfe leisten durften.

Idlib / NW-Syrien | Neue Schule eröffnet – bald 600 Waisen erhalten Zugang zu Bildung

Laut offiziellen Statistiken lebten im Oktober 2.692.529 Binnenflüchtlinge in der Region Nordwestsyrien, die auch oft abgekürzt vereinfacht „Idlib“ genannt wird. Etwa 1.500.000 von ihnen leben in Lagern. Unschwer zu sagen, dass es ihnen an nahezu allem fehlt – und neben besserer Unterbringung, Gesundheitsversorgung, Nahrung, Bargeld, Winterkleidung und Decken, Öfen etc., ganz zu schweigen von „Sicherheit“, fehlt es ihnen aber auch ganz erheblich am Zugang zu Schulbildung!

855.000 der 2.692.529 Menschen sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 17 Jahren, die allesamt als „Kinder in Not“ gelistet werden für den Bereich „Bildung“. Von diesen 855.000 aber haben nur etwa 367.000 die Möglichkeit, Schulbildung zu erfahren. Knappe 43 Prozent. Die anderen 57 Prozent, also 488.000 Kinder und Jugendliche bleiben außen vor und bleiben damit zurück.

Die Folgen von fehlender Bildung kann sich jeder leicht ausmalen, erst recht in einer Region wie dieser. Und selbst wenn man dabei die schlimmsten Bilder im Kopf hat, so ist die Realität oft schlimmer.

Daher freuen wir uns sehr, heute etwas Positives berichten zu dürfen: Wir sind mittendrin in der Eröffnung einer NEUEN Schule für bis zu 600 Schülerinnen und Schüler! Und diese Schule richtet sich ausschließlich an die Schwächsten der Gemeinschaft, an Waisenkinder, die keinerlei Betreuung erhalten und sich oft alleine durch dieses sowieso schon erschwerte Leben schlagen müssen. Auch Nachhilfekurse und ein spezielles Angebot für Analphabeten wird es geben, also für die, die noch nie eine Schule von innen gesehen haben.

Die Entscheidung für dieses Projekt fiel sehr kurzfristig, schnell hatten wir auch ein passendes Gebäude gefunden und es in den letzten Wochen umgebaut, renoviert und hergerichtet für den Schulbetrieb. Und können es nun kaum erwarten, dass es endlich richtig losgeht! Sieben Klassenzimmer, ein großer Saal für Sport und Veranstaltungen sowie zwei Pausenhöfe mit „Freiluftklassenzimmern“ warten darauf, mit Leben gefüllt zu werden! Und wir haben schon weit über 400 Anmeldungen!!

Jubiläum | 8 Jahre SyrienHilfe e.V.

Heute sind es auf den Tag genau 8 Jahre, dass wir als Verein existieren und somit ganz offiziell humanitäre Hilfe für Syrien leisten können!

In unserer Kontonummer ist dieses Datum fest fixiert: IBAN DE80 6656 2300 0012 1220 12 – am 12.12.2012 erfolgte die Eintragung beim zuständigen Amtsgericht. Diese Seite beschreibt sicherlich hinreichend das, was wir tun. Wer wir sind. Was uns ausmacht. Warum wir tun was wir tun. Daher bleibt uns heute nur eines zu sagen, das aber laut und in aller Deutlichkeit:

VIELEN HERZLICHEN DANK FÜR EURE / IHRE UNTERSTÜTZUNG!

Denn ohne die wäre alles nichts!!

Hepatitis-Bekämpfung in Damaskus (2015)

Im März 2015 breitete sich in Damaskus schlagartig Hepatitis aus – schon damals hatte weniger als die Hälfte der Syrerinnen und Syrer Zugang zu (einigermaßen) sauberem Wasser und den üblichen sanitären Einrichtungen. Auch deswegen konnte sich Hepatitis rasant ausbreiten.

Die Sorge war groß, dass die Krankheit sich vor allem über Schulen, Märkte, Moscheen und andere Begegnungsstätten noch weiter ausbreitete und unbeherrschbar wurde. Um das zu verhindern haben wir einen einfachen Desinfektionsmittel-Spender entworfen und circa 30 Stück davon an öffentlichen Gebäuden und in den Schulen aufgestellt. Die Schulklassen eingewiesen und alle Spender täglich kontrolliert, bei Bedarf repariert und neu befüllt.

Auch an der Aufklärung gearbeitet und bspw. über 1000 Plakate und Handzettel mit Informationen über die Krankheit verteilt und wie man sich vor ihr schützen kann. Haben geholfen, unter anderem öffentliche Toiletten und Wohnheime für Binnenflüchtlinge uvm. zu desinfizieren. Insgesamt haben etwa 7.000 Menschen dauerhaft von dieser Aktion profitieren können. Und die Ausbreitung der Krankheit konnte so signifikant und stark abgebremst werden!

Im Jahr 2020 haben wir übrigens von dieser Erfahrung profitiert: mit den Bauplänen aus dem März 2015 haben wir im Kampf gegen Corona sehr schnell in unseren Projekten in Beirut, Istanbul und in den Lagern Nordwestsyriens genau die gleichen Desinfektionsmittel-Spender gebaut und aufgestellt…

Winterhilfe – Wärme gegen Kälte | Heizstrahler

Immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren während der kalten Jahreszeit spezielle „Winterisierungs-Projekte“ durchgeführt. Denn, und das scheint für viele immer wieder überraschend zu sein, auch in Syrien gibt es Winter und auch in Syrien sind diese Winter nasskalt. Auch wenn die kalte Jahreszeit kürzer ausfällt so kann sie durchaus unangenehm werden. Erst recht, da die Häuser nicht dafür gebaut sind, erst recht nicht die sehr einfachen Unterbringungen der Binnenflüchtlinge, ganz zu schweigen von den Lagern im Nordwesten des Landes.

Gegen Kälte helfen sich die Syrerinnen und Syrer traditionell mit warmer Kleidung und Decken, die man zu Hause um den Körper wickelt. Geheizt wird mit kleinen Holz, Öl- oder Gasöfen, Zentralheizung ist quasi unbekannt. Im Winter 2016/2017 herrschte wieder einmal Mangel an Öl und Gas, also haben wir uns kurzfristig entschieden, etwa 60 Heizstrahler zu beschaffen und so in Damaskus wenigstens 60 Familien zu versorgen, die Stromversorgung hatten (wenn diese denn mal funktionierte).

So konnten wir, neben anderen „Winterisierungs-Projekten“ in diesem Winter (wie beispielsweise die Verteilung von Kleidung, Schuhen und selbst hergestellten Decken) für ein wenig Wärme sorgen – heute noch erinnern wir uns an die Freude der Familien, die froh waren der Kälte etwas entgegen stellen zu können.

Damaskus | Verteilung von Carepaketen für Dezember 2020

Ja, auch Corona ist in Syrien ein Thema, ein Thema aber, das weit größer ist, weil es den Alltag der Menschen bestimmt, ist der Hunger! Die Angst vor Corona verschwindet dahinter, die Sorge darum, genug Essen zu finden für sich und die Angehörigen, überwiegt alles. Und das beschämende Gefühl, keinem Gast mehr die für Syrien so typische und ursprüngliche Gastfreundschaft angedeihen zu lassen. Entweder, weil man schlichtweg nichts anzubieten hat. Oder weil man kein Gas zum Kochen hat und so nicht einmal Tee anbieten kann.

Für Dezember 2020 haben knapp 300 Familien in Damaskus Grundnahrungsmittel mit diesem Inhalt von uns bekommen:

3 kg Reis, 3 kg Nudeln, 3 kg Zucker, 1 kg Burgul, 2 kg Butterreinfett, 1 l Speiseöl, 1l Olivenöl,1 kg Mehl, 1 kg Suppenlinsen, 850 g Mortadella/Dosenwurst, 500 g Zaatar, 1 kg Schmelzkäse, 500 g Tomatenmark, 600 g Marmelade, 500 g Tee, 600 g Halawa, 500 g DattelnDieses Mal haben wir das Paket etwas vergrößert um ein weiteres Kilogramm Butterreinfett, einen Liter Olivenöl und 500g Datteln.

Wenn man bedenkt, dass ein normaler Arbeiter einen ganzen Tageslohn ausgeben muss, um 2 kg Reis zu kaufen oder einen halben Liter Olivenöl zu erwerben versteht man vielleicht besser, welche Bedeutung dieses Lebensmittelpaket für die Familien hat. In denen oftmals gar kein „normaler Arbeiter“ mehr zu finden ist, sondern vielmehr Witwen mit Kindern, die für weit weniger als reale Tageslöhne arbeiten gehen. Um irgendwie zu überleben.

Seit Juni 2012 werden wir durch unsere wunderbaren Unterstützerinnen und Unterstützer in die Lage versetzt, nahezu ununterbrochen diese so wichtige Lebensmittelhilfe leisten zu dürfen! Vielen herzlichen Dank für alles!!

Damaskus, Beirut, Istanbul, Bursa, Nordwestsyrien | Bildung!!!

Allein innerhalb Syriens haben über 5.000.000 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugang zu Bildung, auch mehr als 200.000 Kinder zwischen 3 und 5 Jahren fehlt jede Möglichkeit der Vorschulbildung. Auch in den Anrainerstaaten außerhalb Syriens ist die Lage der Kinder oft ernüchternd – die Zukunft Syriens und die Zukunft all dieser Kinder und Jugendlichen steht auf dem Spiel – mangelhafte Bildung senkt nicht nur ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und ein auskömmlichen Einkommen sondern macht sie zu Opfern der Globalisierung, zu leichten Zielen von Einflüstereren einfacher Wahrheiten und vieles mehr. Schon viel zu lange gilt der Drohbegriff der „verlorenen Generation“ – der, nüchtern betrachtet, längst Realität geworden ist!

Auch daher haben wir in den letzten Jahren verstärkt versucht, Bildungsprojekte aufzubauen und betreiben eine Schule in Beirut, eine in Nordwestsyrien (von der schon Hunderte an Universitäten und anderen weiterführenden Einrichtungen eingeschrieben sind!), mehrere Bildungseinrichtungen in Bursa und Istanbul (vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, auch sehr intensiv für körperlich und/oder geistig behinderte Kinder und Jugendliche), geben Stipendien an Studierende und helfen Vorschulkindern in Damaskus – wie diesem kleinen Mädchen, das seit einigen Wochen schreiben lernt!

Und schon sehr sehr bald eröffnen wir eine Schule für etwa 600 Waisenkinder in Nordwestsyrien, wir werden hier berichten.

Die sehr direkten Auswirkungen auf das Leben all der jungen Menschen, die unsere Einrichtungen und Projekte durchlaufen, erleben wir in der täglichen Arbeit, spüren und unterstützen ihren Schrei nach Bildung und Zukunft wo wir können. Wir sind dankbar und glücklich über jedes Kind, dass wir so begleiten dürfen!

Und sind dankbar und glücklich über jede Unterstützung – die oft genug Zukunft bedeutet!!

Idlib / Nordwestsyrien | Kontinuierliche Verteilung warmer Mahlzeiten

Unsere Köchinnen bereiten weiterhin in 10 Garküchen, die strengstens alle Hygienevorschriften beachten und täglich gründlich desinfiziert werden, warme Mahlzeiten für über 2.000 Menschen täglich zu – die von unseren Helferteams in die entlegensten Winkel Nordwestsyriens gebracht werden. Dorthin, wo sich nicht einmal „Fuchs und Has'“ eine gute Nacht wünschen.

Jeder warmen Mahlzeit aus Reis, Gemüse und Hühnerfleisch, die wir im Mehrweggeschirr in die Lager bringen, wird ein Bund Brot (10 große arabische Fladenbrote) und im Wechsel etwas frisches Obst oder Datteln beigegeben. Für viele Bewohner der meist unbefestigten Lager in dieser an Flüchtlingslagern reichen Region ist diese Mahlzeit die einzige gekochte Mahlzeit die sie zu sich nehmen können.

Die Menschen in Syrien hungern. Mit der Verteilung warmer Mahlzeiten können wir diesem Hunger zumindest etwas entgegen stellen – vielen herzlichen Dank!!