Beim Versuch dieses Projektes zu beschreiben öffnet sich sich uns ein Raum voller Erinnerungen, die beim Öffnen dieses Raumes alle auf einen hereinprasseln, da sie bis zur Decke reichen!
Einem unserer Projektleiter in Damaskus war es ein wichtiges Anliegen, sich um die Schwächsten der Gesellschaft zu kümmern: Menschen mit körperlichen und / oder geistigen Behinderungen, also Menschen mit Spezialbedürfnissen. Er hatte sich vorgenommen, sie vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, an ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten und Vorurteile zu überwinden. Gemeinsam mit einem seiner besten Freunde, der selbst körperbehindert war und vor Mut und Ideenreichtum nur so sprühte und mit der Unterstützung vieler Gleichgesinnter gelang es ihnen, im Herbst 2014 ein Zentrum für Spezialbedürfnisse aufzubauen!
Und was für ein Zentrum das war: angefangen von der Betreuung behinderter Menschen jeder Altersgruppe in ganz unterschiedlichen, stets an ihre Bedürfnisse angepassten Betreuungs- und Therapieformen hin zu Beschulung über Spiel- und Bastelgruppen, Sportangebote, Versorgung Bettlägeriger mit Windeln, Herausholen Einsamer aus ihren Behausungen (aus denen sie sich aufgrund ihrer Körperbehinderung nicht eigenständig bewegen konnten), Einrichten eines inklusiven Lebensmittelgeschäftes, Krankengymnastik und Physiotherapie, Einrichten und Betrieb einer orthopädischen Schuhwerkstatt bis hin zum Aufbau und Betrieb einer Werkstatt für Gehhilfen, Prothesen und Rollstühle – allesamt Eigenentwicklungen und allesamt komplett selbst hergestellt.
Dieses Zentrum hatte enormen Einfluss auf das Wohlergehen vieler Menschen mit ganz speziellen Bedürfnissen. Und es gelang tatsächlich, sie in die Mitte ihrer Gesellschaft zu bringen. Die Akzeptanz und Unterstützung für dieses Projekt waren zu jeder Zeit überwältigend.
Und auch wenn es im Oktober 2016 im Bombenhagel unterging, so lebt es auch heute noch weiter. In unseren Erinnerungen. Und in veränderter Form an anderer Stelle. In Istanbul!