Zentrum für syrische Flüchtlingsfrauen in Beirut / Libanon (seit 2014)

Verließ zu Anfang kaum jemand Syrien war spätestens 2014 der Damm gebrochen: Im Oktober 2014 waren bereits 3.2 Millionen Syrerinnen und Syrer auf der Flucht vor Tod und Zerstörung in Ausland gegangen – viele von ihnen Frauen mit Kindern. Oft Witwen. Im kleinen Land Libanon, dem aus vielen Gründen nächsten Nachbarn Syriens, waren damals 1.13 Millionen Syrerinnen und Syrer (heute sind es noch fast 0.9 Millionen) untergekommen – jeder 4te oder 5te (genaue Einwohnerzahlen gibt es nicht) im Libanon lebende Mensch war also forthin Syrer. Mit allen daraus resultierenden Folgen.

2014 war auch das Jahr, in dem wir (bereits im Januar 2014) unser erstes Projekt außerhalb Syriens entwickelten: ein Zentrum für syrische Flüchtlingsfrauen in Beirut! Wir wollten den unzähligen in Beirut gestrandeten Frauen die Hand reichen, ihnen Halt geben und ihnen helfen, ihre Zukunft zu bauen. Viele von ihnen waren verwitwet, alleinerziehend und viele von ihnen hatten schreckliche Dinge erlebt. Alle standen unter Schock, keine wusste wohin zu gehen, was anzufangen mit ihrem Leben.

Angetrieben von einer hoch engagierten Leitung bauten sie ein Zentrum auf, mit einer kleinen Küche und mehreren Kursräumen. Denn vor allem darum ging es von Anfang an: geflüchteten Frauen Fortbildungs- und Entwicklungskurse anzubieten, sie aufzufangen und aufzubauen, sie zu begleiten und ihnen Selbstbewusstsein zu vermitteln. Ihnen dabei helfen, ihre Fähigkeiten zu stärken und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Sie aus der Einsamkeit zu holen, sie in die Gemeinschaft des Zentrums zu holen und sie zu unterstützen, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Die Küche war Versorgung und Lehrküche, auch Catering und damit Möglichkeit, Festanstellung zu geben und etwas Geld für die Finanzierung des Zentrums dazu zu verdienen. Im Spätjahr 2014 kam eine Schneiderei dazu, auch das für Lehre und Produktion gemeinsam. Die dritte Säule waren die Kurse mit vielfältigem Angebot, auch Arabischkurse (nicht wenige der Frauen hatten nie schreiben und lesen gelernt), Sprachkurse (englisch), Computerkurse und viele viele Entwicklungskurse.

In den 6 Jahren seit Bestehen des Projektes haben jedes Jahr mehrere Hundert Frauen das Zentrum durchlaufen und wurden gestärkt in die libanesische Gesellschaft entlassen. Viele von ihnen haben es durch die Fortbildungen geschafft, sich im Arbeitsmarkt zu integrieren, manche konnten sogar eigene „Start-Ups“ gründen und Arbeitsplätze schaffen. Dieses Zentrum hat großen Anteil daran, dass all diese Frauen auf eigenen Beinen stehen und ihre Zukunft in die Hand nehmen können.

Seit 2014. Heute. Und auch in Zukunft.

Empfohlene Beiträge