Atmeh / NW-Syrien | Tote Städte einst und heute

Vor etwa 2000 Jahren begannen die Römer im Kalksteinmassiv des heute Nordwest-Syriens genannten Landstriches erste Monokulturen aufzubauen- Olivenhaine wurden gepflanzt und Siedlungen gebaut. Die Gebäude wurden aus dem Kalkstein der umliegenden Gebirgszüge errichtet, Siedlungen ständig erweitert und neu gebaut, irgendwann aber aus noch nicht eindeutig erforschten Ursachen verlassen – seit dem Beginn der Archäologie werden sie als „Tote Städte“ bezeichnet, da viele Gebäude noch sehr gut erhalten sind nur eben unbewohnt. Es fehlt oft nur der Dachstuhl, die Grundmauern stehen fest und lassen von oben gut die Grundrisse erkennen. 

Rund um Atmeh, einem der größten Lager für Geflüchtete in NW-Syrien (einst ein kleines Dorf, später lebten dort über eine Millionen Menschen), wiederholt sich gerade Geschichte, die Bilder gleichen sich wirklich sehr: hier wie in den historischen toten Städten bleiben nur die Grundmauern stehen, die Menschen machen sind weg, haben diese Wohnstatt verlassen und alles Bewegliche aufgeladen. 

Die historischen Dächer sind vermutlich schlicht verfallen, die neuen Dächer aber werden von denen, die an ihrer alten Heimat den Neustart in ein neues Syrien wagen, mitgenommen. Denn die Heimkehrer können sie dort gut gebrauchen, um eine notdürftige Behausung aufzubauen. 

Wer weiß, wie lange sie brauchen werden, um ihr Heim wieder zu errichten, ihren alten Besitz, sofern er noch besteht, wieder in Anspruch zu nehmen. Wie lange es dauert, die Gärten und umliegenden Felder wieder erblühen zu lassen? 

Fest steht, neben den Mauern der verlassenen Häuser (die vermutlich nach und nach weiterverwendet werden für Neubauten, wie so oft in der Jahrtausende alten Geschichte Syriens), dass all diese Menschen nun dabei sind, ein neues Syrien aufzubauen, ein anderes Syrien mitzugestalten. Wir wünschen ihnen allen viel Erfolg dabei!

Wissend, dass viele von ihnen von unseren Projekten rund um Atmeh profitiert haben, Hunderttausende von ihnen haben wir seit 2016 mit warmen Mahlzeiten, Erdbebenhilfe, Fluthilfe, Winterhilfe, Hygieneartikeln uvm. versorgt. Haben Tausende von ihnen medizinisch versorgt, psychologisch betreut und traumatherapiert.

Wissend, dass Tausende ins Inland Syriens zurückkehrende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (so haben allein 3.700 von ihnen bei uns ihr Abitur abgelegt!) auf unseren Schulen waren und dort Bildung erfahren haben, Abschlüsse erreicht haben und so gut gewappnet sind für die Zukunft. Darüber sind wir sehr glücklich und dafür sind wir sehr dankbar, darauf sind wir auch ein klein wenig stolz – und diese Gefühle dürfen auch alle haben, die uns mit ihren Spenden in die Lage versetzen, diese unsere humanitäre Hilfe für Syrien zu leisten! All die Jahre.

Und immer noch, denn wir machen weiter! 

20.09.2023 – Weltkindertag

Heute ist Weltkindertag. Gut! Aber auch wenn uns der mehr oder minder abstrakte Sinn von Weltkindertag, Weltfrauentag oder Weltflüchtlingstag klar ist so denken wir doch: ist nicht JEDER Tag Kindertag? Müssen wir uns nicht JEDEN Tag um sie kümmern?

Wir versuchen es zumindest mit all unseren Kräften! So wie wir uns seit unserem Bestehen mit vielfältigen Projekten in Syrien, in der Türkei und im Libanon um syrische Flüchtlinge kümmern oder um syrische Frauen – permanent in allen Projekten, besonders aber mit unserem Projekt für syrische Flüchtlingsfrauen in Beirut – haben wir schon immer ein besonderes Augenmerk auf die Kinder Syriens.

Unter den vielen Millionen Menschen in Syrien die täglich hungrig schlafen gehen sind etwa 6.5 Millionen Kinder! Etwa 6 Millionen Kinder benötigen speziellen Schutz und 6.4 Millionen Kinder haben weiterhin kaum oder gar keinen Zugang zu Bildung!!

Mit unseren zahlreichen Bildungsprojekten und insgesamt 4 Schulen stellen wir uns dem entgegen. Wir bereiten zudem in unserer Grundschule und unserer Mittelschule täglich Schulspeisung zu. Und achten dabei penibel auf Chancengleichheit, denn unsere Schulen besuchen je zur Hälfte Mädchen und Jungen!

Auch haben wir stets offene Augen und Ohren um den Kindern bei der Bewältigung ihrer Alltagsprobleme notfalls zu Hilfe zu gehen – gerade die Halb- und Vollwaisen unserer Grundschule und Mittelschule in NW-Syrien sind besonders schutzbedürftig. In Zusammenarbeit mit Schulpsychologen erarbeiten wir daher Schutzmechanismen und bieten Lösungswege an.

Damit und mit dem täglichen und oft aufopferungsvollen Einsatz unserer Lehrerinnen und Lehrer, unser Helferinnen und Helfer versuchen wir, jeden Tag zum Kindertag zu machen!

Heute. Morgen. 365 Tage im Jahr!!

Für die Kinder. Für Syrien.

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

In Anerkennung besonderer Verdienste hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits am 08. Februar 2022 Karsten Malige, dem Gründer und Vorsitzenden unseres Vereins SyrienHilfe e.V., das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Am vergangenen Mittwoch, dem 21. Juni 2023, kam es nun in Muggensturm zur feierlichen Übergabe durch den Minister für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Herrn Peter Hauk.

Im hier eingefügten Artikel des Badischen Tagblatt (BT) vom 23. Juni 2023 wird über diese Ehrung und diesen sehr schönen Abend berichtet. Da es uns selbst aber schwerfällt, diese ehrenvolle Auszeichnung zu begreifen oder gar in Worte zu fassen haben wir diesen Weg der Veröffentlichung gewählt (lesbar wird der Artikel je nach Browser bspw. durch Klicken mit der rechten Maustaste auf das Bild und dann durch Auswahl einiger Optionen wie zum Beispiel „Bild in neuem Tab öffnen“).

Wir von SyrienHilfe e.V. bedanken uns von ganzem Herzen bei all denen, die die Arbeit unseres Vereins nun schon seit 2012 unterstützen und so all das erst möglich machen was wir seither leisten durften und weiterhin leisten dürfen. Und wir danken aus tiefstem Herzen all denen, die sich täglich vor Ort in den Projekten für die engagieren, die diese ihre Hilfe so dringend benötigen. Nur gemeinsam konnten wir das erreichen was wir bisher erreicht haben. Und nur gemeinsam können wir noch mehr erreichen.

DANKE FÜR ALLES!!