Uns fehlen zu den Entwicklungen der letzten Wochen in der Region Idlib / Nordwest-Syrien aktuell schlichtweg die Worte, stehen sinnbildlich eher mit offenem Mund da und fragen uns nach dem „Warum“.
Der Zyniker in uns sagt: „Wieso, es war doch seit Jahren klar das es so kommen wird. Jeder hat es gewusst. Und alle wussten, dass die Welt es geschehen lässt.“
Alle anderen Stimmen in uns sind leise geworden und ringen um Fassung. Unsere Hände und Füße aber bewegen sich um zu helfen, unser Herz schlägt wild und setzt Impulse wo immer es geht.
Wir verteilen in den wilden Lagern täglich warme Mahlzeiten, betreiben immer noch unsere völlig überfüllte Schule, bauen Öfen auf und geben Brennmaterial aus, verteilen Kleider (die nächste Sachspenden machen sich am 21. Februar auf den Weg dorthin. Genau dorthin!) und leisten Hilfe wo immer es in unseren (leider finanziell beschränkten, aber eben nur hierdurch beschränkten!) Kräften steht. Und einige unserer Helfer fahren gerade mehrfach täglich allen Gefahren zum Trotz nach Al-Atarib an die Frontlinie um bei der Evakuierung der dort Gestrandeten zu helfen.
Die Zahlen: Seit dem 1. Dezember sind über 700.000 Menschen zum x-ten Male zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. In einer Region, in der vor dem 1. Dezember etwa 3 Millionen Menschen lebten, ein Großteil davon Flüchtlinge und Deportierte aus ganz Syrien.
Das Problem: diese mehr als 700.000 Männer, Frauen und vor allem Kinder drängen sich nun mit den anderen etwa 2.3 Millionen wie Vieh vor der Schlachtbank an der verschlossenen türkisch-syrischen Grenze. Eine Sackgasse. Kein Weg nach vorn, kein Weg zurück. Im Winter. Keine Unterkunft, kein Essen, keine Wärme. Kein Aufschrei.
Es bleibt dabei: uns fehlen die Worte.
Aber nicht das Handeln! Wir machen weiter!!