Damaskus | Monatliche Verteilung von Paketen mit Grundnahrungsmitteln, seit Juni 2012!

Wir haben Ende November 2025, bald jähren sich die Ereignisse des 8.12.2024 zum ersten Mal, vieles hat sich seither verändert, es ist sehr viel in Bewegung im neuen Syrien – eines aber blieb und bleibt konstant: unsere monatlich stattfindende Verteilung von Lebensmittelpaketen!

Seit Juni 2012 kaufen wir innerhalb Syriens sehr große Mengen an Lebensmitteln, packen sie um, stellen Pakete zusammen und verteilen diese Pakete mit (über)lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln an bedürftige Familien in Damaskus. Allein im vergangenen Jahr waren es ganze 77.805 Kilogramm Lebensmittel, fast 78 Tonnen also. Zum Beispiel 17.840 Kilogramm Reis, 8.920 Kilogramm Nudeln, 4.105 Kilogramm Linsen oder 5.290 Kilogramm Zaatar. Oder sage und schreibe 446.000 Teebeutel…

Diese so wichtige Hilfe seit so langer Zeit leisten zu dürfen bedeutet uns sehr viel, wir sind selbst immer erstaunt über diese Zahlen und froh über jeden weiteren Monat, in dem wir diese Pakete verteilen dürfen, denn weiterhin lebt der Großteil der syrischen Bevölkerung in Armut und weit unter dem syrischen (!) Existenzminimum. Inflation und steigende Preise verschlechtern diese Situation noch.

Im November 2025 fanden die Familien diese Lebensmittel in den Paketen:

3 kg Reis, 1 kg Nudeln, 1 kg Suppennudeln, 2 kg Zucker, 1 kg Burgul, 1 kg Butterreinfett, 500 g Zaatar, 400 g Käse, 400 g Halawa, 200 g Dosenwurst und 250 Portionen Tee

Wir haben längst die Ware für Dezember bestellt und Großteils erhalten, die Pakete werden bereits gepackt und bald verteilt. Auch hier wird die Freude der Empfänger wieder groß sein, die Danksagungen warmherzig und sicher wird auch dieses Mal wie all die Monate zuvor die stets unausgesprochene Frage mitschwingen, ob denn auch im kommenden Monat wieder mit dieser Hilfe zu rechnen sein wird?

Auch wir sprechen die Antwort nicht aus.

Wissen aber, dass wir weiter machen werden. Immer weiter. Solange wir können und solange wir dürfen – und wissen genau, wem wir es zu verdanken haben, dass wir das können und dürfen. Dir, Euch und Ihnen!

Herzlichen Dank dafür!!

Damaskus / Rif Dimashq | (Dritter) Erfolgreicher Start unseres Zentrums für Menschen mit Spezialbedürfnissen

Mehr als 11 Jahre nach Gründung unseres Zentrums für Spezialbedürfnisse (also für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigen, körperlichen oder mehrfachen Behinderungen) in Damaskus und mehr als 9 Jahre nach seiner Zerstörung durch Luftangriffe der damaligen syrischen Armee, daraus resultierender Flucht in die Türkei und bereits zweitem Neustart ab dem 1. Januar 2017 in Istanbul haben wir im Sommer und Herbst 2025 den dritten Neustart dieses so wichtigen Zentrums auf den Weg gebracht: wieder zurück in Syrien, in Rif Dimashq.

In diesem Neustart im immer noch neuen Syrien steckt sehr viel Detailarbeit, kurzfristiges Reagieren und langer Atem, Zaudern und Hoffen, Aufgeben von Altem und Zugehen auf Neues. Aber auch soviel Erfahrung, Know-How, langjährig zusätzlich aufgebaute Expertise in enorm vielen Bereichen. Und ganz viel Liebe – Liebe für das Projekt und Liebe für die Menschen die in ihm wirken und die von ihm profitieren.

Im September 2025 wurden die neuen Räume noch geputzt, neu gestrichen, eingerichtet (mit allem Material, das wir in all den Jahren erworben und oft selbst erstellt haben). Wurden neue Mitarbeiter geschult und neue Patienten aufgenommen. Und seit Oktober arbeiten wir mit den Bedürftigen und bringen sie mit kleinen und großen Schritten nach vorne…

Danke, das wir diesen langen Weg gehen durften und dürfen!

Der Baum in Ain al-Fijeh | Sinnbild des Neuen Syriens

Auch wenn die seit Wochen und Monaten kursierenden Fotos und Videos begeisterter Syrien-Besucher aus der Altstadt von Damaskus wenig Zerstörtes zeigen. Auch wenn, glücklicherweise, in den sozialen Netzwerken sehr viel Aufbruchstimmung und Euphorie vermittelt wird. Auch wenn sich nicht nur dem Anschein nach sondern auch unserer Wahrnehmung nach vor Ort wirklich sehr viel tut, Länder, Konzerne, Firmen sich engagieren, zahlreiche Start-Ups gegründet werden.

Eines ist unverändert: Syrien liegt in Trümmern!

Die Infrastruktur des Landes und die Städte sind zerstört, Familien zerrissen, Millionen Menschen sind traumatisiert und die Gesellschaft kämpft gegen die jahrzehntelang forcierte Spaltung an. Es gibt weiterhin mehr Fragen als Antworten, und weiterhin viele Sorgen, viele Nöte, oft existentiell.

Währenddessen wächst in den Trümmern eines Hauses in Ain Al-Fijeh ein Baum heran.

Inmitten des Bombenschutts, inmitten eines Raumes, der einst mit Menschen gefüllt war. Neben einer Treppe, die nach oben führt. In einer Stadt, die die Quelle des Flusses Barada beheimatet, der Fluss, der Damaskus zu der einstigen grünen Oase gemacht hat, für die diese Stadt so sehr besungen wird. Kann es ein Foto geben, dass die Lage Syriens besser beschreibt? Schwer vorzustellen!

Hoffen wir, dass das neue Syrien die gleiche Kraft und Ausdauer hat wie dieser Baum! Die Treppe nach oben steht bereit…

Damaskus / Rif Dimashq | Bäume pflanzen zur Ehrung und Erinnerung an die Toten

Bereits Ende Dezember 2024 hatten wir die Idee, zu Ehren der Toten Syriens in Absprache mit den lokalen Kommunen in Damaskus und Rif Dimashq kleine, blühende Gärten anzulegen, vielleicht sogar Parks. Mit zunächst kleinen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen – die dann jedoch, so wie hoffentlich das neue Syrien, nach und nach wachsen, stärker werden und die zerstörten Städte und Landschaften mit saftigem Grün und duftenden Blüten verschönern.

Manche Ideen brauchen etwas Zeit, auch haben wir uns zunächst um den Aufbau unserer Verwaltung, des medizinischen Zentrums, eines Nachhilfezentrums, den Umzug unseres Sachspendenlagers aus Idlib gekümmert und so vieles mehr, was wir hier aber erst bekanntgeben werden wenn es wirklich in Betrieb gegangen ist.

Nun aber haben wir angefangen zu pflanzen, der erste kleine Park ist bereits bepflanzt, Wege sind angelegt, bald kann er genutzt werden. Bald werden hier hoffentlich schattenspendende und kühlende kleine „Oasen“ entstehen, die das Klima in der Stadt positiv beeinflussen und letztlich auch die Folgen des Klimawandels etwas mildern können – denn die Sommer werden immer heißer und trockener in Syrien.

Und beim Besuch dieser Gärten, beim Spazierengehen unter den zukünftigen Baumkronen werden die Syrerinnen und Syrer sicher auch ihrer Toten und Verschwundenen gedenken, zu deren Ehren und zu deren Andenken wir diese Gärten auch anlegen wollen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn dieses sehr spezielle Projekt einige Unterstützerinnen und Unterstützer findet – für Beschaffung eines Baumes kalkulieren wir 10 Euro, Kosten für Pflanzung und Pflege entstehen keine. Denn diese Tätigkeiten werden ausschließlich von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern übernommen, als ihren ganz persönlichen Beitrag an diesem nachhaltigen Projekt…