Bibliothek und Begegnungsstätte für syrische Flüchtlinge in Bursa / Türkei

Von unserem ersten Projekt in der Türkei spaltete sich im Frühjahr 2017 ein weiteres Projekt ab. Während sich das eine Projekt nun vor allem um die Kinder kümmerte, so entstand hier ein eher kulturell geprägte Begegnungsstätte für Erwachsene (nicht ohne auch an die Kinder zu denken, doch dazu später).

Angefangen hat es mit der Lust am Lesen arabischer Bücher und mit dem Bedürfnis, syrische Gemeinsamkeiten zu pflegen und bewahren. So entstand eine Leihbibliothek mit anfänglich 220 Büchern, die dank Buchspenden rasch wuchs und nun annähernd 2.000 Bücher fasst. Diese Bibliothek hat in der Folge dazu geführt, dass sich Schriftsteller und angehende Schriftsteller zu Lese- und Diskussionsabenden trafen, dabei gemeinsam eigene, zeitgenössische oder große Schriften lasen und sezierten. Heute nutzen mehr als 800 Menschen diese Bibliothek, die meisten nur zur Ausleihe, viele aber schätzen den Ort auch als Treffpunkt!

Da unter den Bibliotheksnutzern auch eine Vielzahl an Studentinnen und Studenten sind, die ihre Bedürfnisse und Probleme schilderten, beschlossen wir, sie zu unterstützen und legten Türkisch-Kurse, Englisch-Kurse und mehrere Vorbereitungskurse für den Lehrplan der türkischen Universitäten auf. Mit Hilfe dieser Studenten dann konnten wir Schülerinnen und Schülern Nachhilfeunterricht vermitteln, es bildete sich auch eine Freiwilligen-Gruppe für Übersetzungen. Speziell für Frauen gründeten wir zuerst einfache Treffen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen und identische Probleme möglicherweise gemeinsam lösen zu können. Vielfach sind daraus individuelle Beratungen entstanden, die wir versuchen mit ausgebildeten Sozialpädagogen zu unterstützen. Auch haben wir speziell für Kinder mit ADHS und Autismus eine spezielle Gruppe eingerichtet, die sich mit eigenen Arbeitsmaterialien an die Bedürfnisse der Kinder (und der Eltern) richtet.

In Projekten wie diesen geht es nicht um Nahrung für den Körper, vielmehr um Nahrung für Geist und Seele – und um das Wissen, eine Anlaufstelle zu haben wenn es dunkel um einen wird.